Warum Tragen … ?


Anatomie

Der Wirbelsäule von Neugeborenen ist gerundet, während die von Erwachsenen eine doppelte S Form aufweist. Die Aufrichtung erfolgt erst im Laufe der frühkindlichen Entwicklung mit zunehmender Muskulatur. Eine korrekt eingestellte Tragehilfe stützt die runde Wirbelsäule des Neugeborenen in einer altersgerechten Position. Die Stoßdämpfer (Bandscheiben) der Wirbelsäule können in der „senkrechten“ Position des Tragens ihre Arbeit vollständig verrichten, wohingegen sie „arbeitslos“ sind, wenn das Kind im Kinderwagen durchgerüttelt wird. Da die Wirbelsäule über das Becken direkt mit der Hüfte verbunden ist, beeinflusst deren Haltung die Position des Beckens und der Beine. Damit sind wir bei der Anhock-Spreizhaltung, in der das Baby bei optimal eingestellter Trage sitzt. Der Oberschenkelkopf des Babys sitzt mittig in der Hüftgelenkspfanne. Die ungleichmäßigen Bewegungen des Tragenden bieten den knorpeligen Strukturen der Hüftgelenkspfanne optimale Bedingungen um zu reifen und zu verknöchern.


Sinne

Sämtliche Sinne eines Babys werden beim Tragen angesprochen und gleichzeitig fühlt sich das Baby sicher und geborgen. Hierzu eine kleine Geschichte:
Ein Vater nimmt sein Baby in einer fest gebundenen Tragehilfe (Wahrnehmung der eigenen Körpergrenzen) mit auf den Markt. Er muss ein paar Treppen steigen. Das Baby, fest an ihn gebunden, macht die verschiedenen Bewegungen mit und muss manchmal etwas gegensteuern (Wahrnehmung der Position der Gelenke und deren Bewegungen). Schließlich kauft der Vater am Gemüsestand Äpfel. Dabei fällt ihm das Rückgeld auf den Boden. Er bückt sich um es aufzuheben (Wahrnehmung der Schwerkraft). Da der Vater Hunger hat, beißt er in den Apfel (Geruchssinn). Das Baby nuckelt an der Tragehilfe (Geschmackssinn). Auf dem Heimweg braust ein Feuerwehrauto mit Martinshorn an ihnen vorbei (Hörsinn). Das Baby schaut zum Papa (Sehsinn) und sieht, dass dieser entspannt bleibt und damit keine Gefahr besteht. Der Vater hält seinem Baby die Ohren zu und dieses kuschelt sich wieder an ihn (Tastsinn), wobei es schließlich einschlummert.


Psyche

Der kleine Mensch kommt aus dem Bauch in unsere bunte, laute Welt. Es ist vollkommen abhängig von seinen Bezugspersonen und es baut eine Bindung zu ihnen auf. Gelingt es eine sichere Bindung zwischen Baby und seinen Bezugspersonen aufzubauen, kann sein Urvertrauen zu einem gesunden Selbstvertrauen werden. Nähe, Geborgenheit, und bedingungslose Liebe sind die Grundpfeiler einer sicheren Bindung. Beim Tragen erfährt das Baby viel Nähe und Geborgenheit. Es kann sich konstant bei seiner Bezugsperson rückversichern, dass alles in Ordnung ist. Der kleine Mensch erlebt die Welt auf Augenhöhe, kann sich aber jederzeit zurückziehen und beim Träger verstecken, wenn es ihm zu viel wird. Dies führt häufig dazu, dass getragene Babys weniger häufig und weniger ausdauernd weinen.
Während dem Tragen schüttetet sowohl der Träger als auch das Baby Oxytocyn aus (unser Kuschelhormon), was uns entspannt und glücklich macht. Dieses Hormon wird auch beim Stillen ausgeschüttet. Das Tragen wird damit quasi zum Stillen der Männer.


Und zum Schluss: Tragen ist einfach praktisch. Sei es nun, weil man Treppen steigen muss, mit seinem Hund im Wald herum laufen will oder einfach weil man die Hände frei haben muss, um Essen zuzubereiten.


Warum eine Trageberatung …?


1. Auswahl


Du hast dich entschieden zu tragen, aber die Auswahl an Tragen, von Tüchern ganz zu schweigen, ist so groß, dass Du dich nicht entscheiden kannst? Ich werde Dir die Unterschiede zeigen und Du kannst ausprobieren welches System sich für Dich am besten eignet.



2. Bindeweisen Anleitung


Du hast bereits eine Trage, bist Dir aber unsicher wie sie richtig gebunden wird (Anleitung ist zu unübersichtlich) und möchtest nichts falsch machen und/oder deinem Baby schaden. Wir üben die Bindeweise gemeinsam und ich zeige Dir, worauf es beim Tragen ankommt.



3. Tragen selbst austesten


Du nutzt bereits eine Trage. Nach dem Tragen hast Du allerdings Schmerzen. Wir schauen ob Du die Trage optimal gebunden hast und suchen evt. gemeinsam nach einer Trage, die sich für Dich gut anfühlt. Du kannst sie gegen eine Leihgebühr für ein paar Tage testen.



4. Tragen auf der Hüfte/Rücken


Vielleicht gehörst du schon zu den glücklichen Trageeltern aber Du würdest gerne eine neue Bindeweise lernen wie z.B. auf der Hüfte oder auf dem Rücken.



Wenn du dich angesprochen fühlst, nimm gerne Kontakt zu mir auf.